Die Geschichte unserer Kirchengemeinde

Erste urkundliche Erwähnung Schornbachs

Der Name Schornbach erscheint erstmals Mitte des 13. Jahrhunderts. Nach einer Urkunde, datiert: Schorndorf, den 14. Juli 1264, gibt Ulrico comes de Wuerttemberch, Güter zu Nassach, Schorndorf und Schornbach an das Kloster Adelberg. Im Jahr 1293 verspricht Graf Eberhardt der Erlauchte von Württemberg, den Gütern des Klosters Lorch in "Schorenbach", von denen er das Vogtrecht bezog, seinen Schutz. Dasselbe besaß 1502 zwei 1/4 und 1/8 Hof in 6 Lehengüter, die Kelter und die Mühle.

 

Schornbach - Filiale von Buoch

Schornbach gehörte wie viele Berglesgemeinden über Jahrhunderte hinweg zur Pfarrei Buoch. Je zwei Stunden Weges, hin und zurück, hatten die Kirchgänger weithin durch Wälder zurückzulegen und dazu noch erhebliche Höhenunterschiede zu bewältigen. Auch die Verstorbenen wurden auf dem großen Friedhof bei der Mutterkirche bestattet. So ist es nicht verwunderlich, daß in Schornbach der dringende Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus laut wurde.

 

Die eigene Kirche

Anno 1472 wurde in Schornbach eine Kapelle gestiftet. Das Original der Stiftungsurkunde der Kaplanei vom 13. Februar 1472, und daran angeheftet, die bischöfliche Bestätigung vom 21. Februar 1472 liegt im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart.

In den Akten der Schornbacher Pfarrei befindet sich Je eine in schöner Handschrift geschriebene lateinische und deutsche Abschrift jener Stiftungsurkunde(Schenkungsurkunde) von 1472: "Dotatio Altaris Beatissimae Virginis Mariae in Schornbach." Der Titel der deutschen Übersetzung aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg hat folgenden Wortlaut: "Gestifte zu dem Altar der Allerseligsten Jungfrauen Mariae und der beyden hl. Jungfrauen und Märtyrinnen Barbarae und Catharinae in dem Flecken Schornbach der Pfarrkirchen Buoch, dessen Kirchensatz und Bestellung dem Herrn Dechant und Domkapitel zu Costnitz (Konstanz) zugehöret." — Auf vielen eng beschriebenen Seiten folgen eine Menge Namen und Grundstücke und Leistungen, die zum Unterhalt dieser Kapelle oder besser dieses "Altars" beitragen mußten. Durch die ganze Markung gehen diese genau nach Größe und Lage beschriebenen Wiesen, Äcker und Weinberge, und die Namen ihrer Besitzer zeigen, daß sie auch außerhalb von Schornbach wohnten. Viele Namen der damaligen Grundstücksbesitzer sind uns heute nicht mehr geläufig.

Es sind also 500 Jahre her, daß in Schornbach ein Gotteshaus steht. Die erste Kapelle muß etwa 8 auf 5,4 Meter groß gewesen sein. In der besagten Stiftungsurkunde wird zwar nichts über den Bau dieser ersten Kapelle, nichts über deren Größe und Kosten ausgesagt, aber als man 1965 im Innern der Kirche das Erdreich aufgegraben und weggefahren hatte, traten fast lückenlos die Grundsteine der ersten Kapelle zutage. Dipl.-Ing. Peter Haag hat am 10. März 1965 in einerLageskizze die 23 verschieden große Steinblöcke des alten Fundamentes im Schiff festgehalten.

Bemerkenswert ist noch, was auf Seite 2 der Dotationsurkunde u. a. steht: "weil wir alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden und ein jeglicher empfange, nachdem er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse (wie der Apostel bezeugt) — so muß man soldien erschrecklichen, zornigen und bitteren Tagen — mit guten und gottseligen Werken zuvorkommen — und hier auf Erden säen, was wir dermaleins im Himmel, wann der gerechte Richter die Vergeltung tun wird, mit hundertfältiger Frucht wiederempfangen mögen."

Mit dem Bau der eigenen Kapelle brauchten die Schornbacher nicht mehr den weiten und beschwerlichen Weg nach Buoch, zur dortigen Pfarrkirche, unter die Füße nehmen. In keinem Heimatbuch konnte festgestellt werden, wie groß die "Seelenzahl" des Flecken Schornbachs vor 500 Jahren war — nur vergleichsweise kann das benachbarte Buhlbronn angeführt werden, das 1524 etwa 70 Einwohner zählte.

Im besagten Schriftstück von 1472 heißt es weiter: der Kaplan von Schornbach solle "ein ehrbares, feines und priesterliches Leben führen". Er hatte den Auftrag, wöchentlich vier Gottesdienste zu verrichten. Ferner soll er "die Toten begraben und ihre Begräbnisse besuchen, beräuchern und besprengen, den Schwachen und Kranken das heilige Abendmahl reichen — wenn sie vorher dem Pfarrer gebeichtet haben". Sein Einkommen an Früchten, Gütern und Zinsen wurde auf 40 Pfund Heller württembergischer Münze geschätzt. In normalen Jahren sei das "für einen ehrlichen und bequemen Unterhalt eines Kaplans genug".

Die deutsche Abschrift der Dotation wurde am 15. Juli 1659 von Johann Stephan Küonlin, Stadtschreiber zu Schorndorf, und von Notar Matthäus Wainer beglaubigt.


Schornbach - selbständige Pfarrei

Ein wortreiches Schriftstück aus dem Jahre 1496 gibt Kunde davon, daß Schornbach eine selbständige Pfarrei wurde. Es heißt dort: "Wir Eberhardt von Kottes Gnaden Hertzog zu Württemberg und Teckh, Graf zur Mömppelgardt bekennen und thuen kundt offenbar mit dißem Brief, nachdem unser arme Laith zu Schornbach, so inn die Pfarr gen Buoch gehördt hanndt, unß Mannigfaltiglidi nachgeloffen sindt, und sich beklagt haben . . . und ohngelegenheit deß weges, von Schornbach inn die Pfarr gen Buoch zu wandlen, haben wir zuvor an, Kott dem Allmächtigen, zu lob, zur mehrung köttlidien Dienst, und zu trost aller glaibigen Seelen, und auch umb daß, daß die Unßren zu Schornbach hinfüro an Eraidiung der hailigen und würdigen Sacramenten destoo minder versammelt werden, auch ihr an Eifer, soviel Fleiß und ernst gewenden würdigen, unßren lieben besondren, Thumbdediant (Domherr) und Capitels, deß Thumbstüftes zu Costantz, gebraucht, daß sie unß zuließen, . . . Schornbach von ihrer Mutter der Pfarr zu Buoch gesondert und separiert haben, in maßen hernach gesdirieben steht.— Dem ist nemblich also, daß die obgenannten unßrer besondren, Thumbdediant und Capitel, des Thumbstüftes zu Costantz, außer ihrer Caplaney so sie dann bißher zu Schornbach gehabt, aine Pfarr alda aufgericht und gemacht haben, mit Verwilligung, des Ehrwürdigen . . . Gründers Herrn Thom-Bischoff zu Costantz . . .

Der Brief geben ist, zu Stuttgardten, auf Donnerstag nach Sankt Bartholomey deß Hailigen Zwölfbottentag, nach Christi unßres lieben Herrn geburth, Taußendtvierhundertneunzig und Sechs Jahr."

Als das Domkapitel 1496 mit Bewilligung Württembergs eine eigene Pfarrei in Schornbach errichtete, die auch das Domkapitel zu besetzen hatte, machte der Herzog zur Bedingung, daß der jeweilige Pfarrer ein geborener Württemberger sein müsse. Unbeeinflußt von der 1534 erfolgten Reformation und ihrer durchgreifenden Umgestaltung des gesamten kirchlichen Lebens in den jetzt evangelisch gewordenen Ländern verblieb es dabei, daß das katholische Domkapitel in Konstanz — ab 1802 das Land Baden — den evangelischen Pfarrer in Schornbach zu ernennen hatte, bis dieses Recht durch den Staatsvertrag zwischen Baden und Württemberg vom 16. 7 1806 an die Krone Württembergs überging.

In diesem Schriftstück ist schon von einem Pfarrhaus in Schornbach die Rede, vom Heiligenpfleger (Kirchenpfleger) und vom Mesneramt der "Pfarrkirchen zu Schornbach".

 

Von der Reformation bis zur Neuzeit

Die Einführung der Reformation

Die Einführung der Reformation in Altwürttemberg nach der Rückkehr Herzog Ulrichs aus der Vertreibung und der Rückgewinnung seines Landes mit Hilfe anderer evangelischer Landesfürsten brachte auch Schornbach im Jahre 1534 die Reformation. Heinrikus Täschlin war der erste evangelische Pfarrer.

Nach der Reformationszeit und seit der Mitte des 16. Jahrhunderts war die Pfarrei, ausgenommen einige Jahre im Dreißigjährigen Krieg, immer besetzt. Sie gehörte auch immer zur Diözese Schorndorf; während die Generalate (Prälaturen) wechselten. Bis zum Jahr 1810 gehörte die Parochie zur Generalsuperintendur Adelberg, ab 1823 nach Urach, schließlich nach Hall und heute zu Heilbronn.

 

Pfarrer der Gemeinde

Es ist Pfarrer Pressel (von 1911—1935 in Schornbach) zu verdanken, daß eine lückenlose und später ergänzte Pfarrerliste der hiesigen Kirchengemeinde ab dem Jahre 1534 vorliegt.

Vom ersten Geistlichen, Heinrikus Täschlin (um 1534), bis heute waren es 41 Pfarrer, die namentlich und mit der Zeitangabe ihres Wirkens aufgeführt sind. In den schweren Zeiten des Dreißigjährigen Krieges und danach waren es die Pfarrer Magister Matthi Negelin (1617— 1634), der nach der Nördlinger Schlacht 1634 mit vielen seiner Gemeindeglieder ein Opfer der Pest wurde, und Magister Gabriel Laubenberger (1635—1645); nach seinem Wegzug wurde der Dienst durch den damaligen Präzeptor Magister Balthasar Weyhenmajer für zwei Jahre von Schorndorf aus versehen. Weyhenmajer war dann von 1647—1672 noch Pfarrer in Schornbach

Fast vier Jahrzehnte, von 1716—1755, wirkte am Ort Magister Joh. Christoph Schumacher. Die großen Erweiterungs- und Umbauarbeiten an unserer Kirche 1722 und die Renovierungsarbeiten 1732 sind eng mit seinem Namen verbunden.

In seiner Zeit wurde auch das Altargitter angebracht; eine neue Orgel gekauft und schließlich ein Schulhaus gebaut (1743/44).

Eine Gedächtnistafel hält noch heute die Erinnerung an ihn wach:

"Stehe Leser und betrachte das Gedächtnis eines um die Kirche Gottes in Schornbach treu verdienten Lehrers und Hirten: Herrn Job. Christoph Schumacher, geboren in Stuttgart den 16. Juli 1691, zur Pfarrei auf Schornbach berufen den 6. Nov. 1716. In der Ehe lebte er mit drey Frauen l. mit Anna Dorothea g; Butermänin v: Biberach 2. Fr: Susanna Helena g: Jahnin v: Mundelsheim 3. Fr: Rosine Margaretha g: Hackin v: Waiblingen. Nachdem er nun seine ihm anvertraute Gemeinde in die 39 Jahren mit aller Treu geweidet hatte, so rufte sein Herr ihn heim am 16. Januar 1755. Seine Seele ruhet in der Hand Gottes, sein Leib auf hiesigem Gottesacker. Sein Herr Jesu erwecke ihn auf jenen Tag mit Freuden."

"Selig sind die Knechte, die der Herr, so er kommt, wachend findet. Wahrlich ich sage euch er wird sich aufstürzen und wird sie zu Tische setzen, und vor ihnen gehen und ihnen dienen. Und so er kommt in der 2.: Wache und in der 3.: Wache und wird also finden, selig sind diese Knechte."

Aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts sei noch Johann Friedrich Glück hervorgehoben, der durch die Vertonung des Eichendorff-Liedes "In einem kühlen Grunde..." "volkstümlich" wurde. Glück wurde in Oberensingen geboren, war Pfarrer in Neuenhaus bei Nürtingen, Garnisonspfarrer auf dem Hohenasperg und von 1829—1840 Pfarrer in Schornbach. Er war ein lebensfroher Mann, der mancherlei Gäste in seinem Haus hatte und sie durch fröhliche Lieder, klassische Stücke und seine eigene Kompositionen und Improvisationen erfreute. Auch seine Predigten blieben nicht ohne Echo. Nach manchem tragischem Erleben verstarb er 1840 vereinsamt und verbittert.

Seit der Jahrhundertwende waren folgende ständige Pfarrer in Schornbach:

Gottlob Berner (1899—1910), Ludwig Pressel (1911—1935), August Friz (1936—1951), Wilhelm Mährle (1951—1958), Gerhard Holzapfel (1958—1968).